Eine Reitschule zu finden ist kein großes Problem, Reitunterricht wird quasi überall angeboten. Aber wie findest du eine GUTE Reitschule? Das ist ist schon etwas kniffliger. Wir zeigen dir, wie du vorgehen solltest.
Die Suche nach deiner Reitschule

Nicht nur als blutiger Anfänger benötigt man Reitunterricht, auch als fortgeschrittener Reiter, der vielleicht auch ein eigenes Pferd beseitzt, solltest du immer wieder Stunden nehmen.
Denn den eigenen Sitz zu kontrollieren ist nicht so einfach, weshalb ein drittes Paar Augen hier helfen kann. Ein erfahrener Reitlehrer kann dir eine faire Beurteilung deiner Fähigkeiten geben, Mängel angehen und dich darüber hinaus weiter fördern und fordern.
Bevor du eine Reitschule suchst, solltest du dir Gedanken über die verschiedenen Reitweisen machen. Willst du klassischen Reitunterricht oder reizt dich etwa das Western-Reiten? Das solltest du an dieser Stelle bereits wissen! Auch ob du einen Stall für angehende Turnierreiter oder Freizeitreiter suchst, ist bereits Teil der ersten Überlegung.
Für die eigentliche Suche empfehlen wir einen großen Rundumschlag. Suche nicht nur online oder im Anzeigenteil der Zeitung. Verlass dich nicht nur auf die Empfehlungen anderer auf Reitveranstaltungen und in deinem Umfeld, schließlich willst du keinen guten Stall übersehen. Vielmehr solltest du Informationen aus allen Quellen zusammen tragen und dir so eine Liste potenzieller Reitschulen erstellen.
Eine gute erste Anlaufstelle sind:
- Aushänge in Supermärkten (am schwarzen Brett)
- eBay Kleinanzeigen
- Google & Google Maps
- Facebook-Gruppen (Reiter Region-X usw.)
- Zeitungsberichte und Anzeigen in Zeitungen
- Spezialisierte Seiten aus der Reiter-Community.
Suche dir am besten mehrere Reitställe aus, die auf dem ersten Blick ansprechend aussehen und packe diese auf deine Shortlist.
Ein wichtiger Punkt für die Shortlist ist etwa die räumliche und zeitliche Entfernung. Der tollste Stall bringt dir ja nichts, wenn du jedesmal bereits eine Stunde Anfahrtszeit hast. Es gibt bestimmt einen ähnlich guten Stall in deiner Umgebung und in dieser Stunde Fahrzeit könntest du bereits viel mit den Tieren machen.
Die richtige Wahl treffen – Schritt 1

Wenn du deine Shortlist hast, geht es darum diese einzugrenzen und am Ende die richtige Wahl zu treffen. Du willst ja die für dich perfekte Ausbildung erhalten!
Ein unverbindlicher Besuch, ohne vorherige Anmeldung kann in vielen Fällen bereits ausreichend sein um Ställe von deiner Shortlist zu streichen. Viele Ställe sind ja zum Teil von außen einsehbar. Also spar dir die Zeit für Verabredungen, wenn du noch eine recht lange Liste hast!
Was du oft von außen sehen kannst:
- Wie Stall, Hof und Reitanlagen generell aussehen. Ein total heruntergekommener Zustand ist kein gutes Zeichen, ein perfekt in Schuss gehaltener Hof kann aber vielleicht auch ein Fall von „mehr Schein als Sein“ sein.
- Wie groß die Anlage ist. Handelt es sich um einen kleinen Stall mit wenigen Tieren und Schülern? Ist der Reitunterricht scheinbar Hauptinhalt oder vielleicht nur ein Nebengeschäft?
- Wie die Tiere untergebracht sind. Welches Stallsystem ein Reitstall verwendet sagt oft schon viel über die Ausrichtung aus. Pferde die lange in kleinen Boxen stehen müssen sind oft eher problematisch. Und ein Hof mit großen Weideflächen hat zumindest bei uns direkt Sympathiepunkte sicher.
- Die Lage des Stalls. Nicht nur für die Fahrzeit ist die Lage wichtig. Sondern eben auch für die möglichen Inhalte. In einer städtischen Umgebung werden etwa Ausritte deutlich eingeschränkter möglich sein. Und viel Weideland für die Tiere gibt es sicherlich auch nicht, um wieder auf den vorherigen Punkt zu kommen.
Aber natürlich ist diese Sicht von außen nicht ausreichend. Du solltest nur die Ställe streichen, bei denen du wirklich kein gutes Gefühl hast, denn der äußere Schein kann durchaus trügen.
Die richtige Wahl treffen – Schritt 2
Also auf ins Gespräch! Mache einen Termin und lass dich herumführen und dir den Stall erklären. Oder sprich einfach in einer scheinbar ruhigen Minuten die Mitarbeiter an.
Achte beim Besuch der Reitschule auf folgende Punkte:
- Auswahl und Ausbildungsstand der Tiere. Blutige Anfänger sind mit alten Pferden gut beraten, der Spruch „auf alten Pferden lernt man das reiten“, kommt nicht von ungefähr. Gleichzeitig sollte es auch jüngere Pferde für Fortgeschrittene geben. Der Reitbetrieb muss die Pferde gut ausbilden und auch Korrekturreiten. Beim Korrekturreiten wird die Ausbildung des Pferdes wieder erneuert, die durch etwaige Fehler von Reitschülern (etwa falsch gegebene Hilfen), sonst nachlässt. Eine große Reitschule, die nicht nur kleine Kinder oder Erwachsene Turnierreiter ausbildet, sollte außerdem eine Auswahl an Reitpferden für alle Ausbildungsstände haben.
- Die Unterbringung der Tiere. Komplett von außen einsehen lässt sich dies eben nicht. Sind die Boxen groß genug und sauber? Wie sieht es mit der Weidezeit aus? Wie viel Freizeit haben die Tiere? Wenn du an einem Tag der 10. Reiter auf deinem Pferd bist und ihm keine Pause gegönnt wird, wirst du kaum Fortschritte machen können.
- Die Ausrüstung der Pferde. Sattel, Halfter, Putzzeug, Zaumzeug usw. stellt normalerweise die Reitschule. In welchem Zustand diese Ausrüstung ist, sagt dir viel über die Reitschule. Frage gezielt nach, ob es regelmäßige Putztage für diese gibt, an denen die Reitschüler und Lehrer gemeinsam das Material schmiegen – dies ist meist ein gutes Zeichen, da es auch ein soziales Miteinander fördert.
- Die Qualifikation der Lehrer und des Stalls. Es gibt verschiedene Gütesiegel, die die Qualifikation deutlich machen. Die FN-Prüfplakette der Deutschen Reiterlichen Vereinigung etwa belegt die korrekte Haltung der Tiere und die Ausbildung der Pferde. Die Trainerscheine sagen aus, für welche Leistungsklassen dich der Reitlehrer trainieren kann. Aber auch die Information welche Reitabzeichen ein Reitlehrer hat, kann nicht schaden. Oft trifft man auch auf Reitlehrer die im Lehramt oder in der Pädagogik tätig sind oder waren. Das ist natürlich insbesondere für junge Reitschüler von Vorteil.
- Die Inhalte des Unterrichts. Der Unterricht sollte ein bunter Mix aus Theorie und Praxis sein und insbesondere am Anfang nicht nur das klassische Reiten beinhalten. Auch Bodenarbeit, die Pflege des Pferdes und allgemeine Pferdekunde sind wichtige Aspekte des Reitsports. Später werden auch Themen wie das Springreiten oder Ausritte interessant. Fast jeder Reitschüler möchte diese Themen angehen, der Stall sollte sie deshalb anbieten.
- Die Aufteilung des Unterrichts. Wie viele Reitschüler teilen sich jeweils einen Reitlehrer und wie lang sind die Stunden? Anfänger profitieren enorm von Einzelunterricht aber auch später sind Reitstunden mit zu vielen Pferden und Reitern oft ein Problem. Der Lehrer soll ja nicht nur Kommandos geben, sondern auch Fragen stellen und beantworten lassen. Gleichzeitig muss jeder Reitschüler die Chance haben selbst Fragen zu stellen.
- Die Flexibilität des Stalls. Ein Reitstall ist durch die Tiere an einen gewissen Ablaufplan gebunden, trotzdem sollte Flexibilität stets möglich sein. Hierzu zählt etwa die Frage wie gut man Reitgruppen wechseln kann, ob man die Häufigkeit des Unterrichts anpassen kann oder vielleicht auch, ob du mit deinem eigenen Pferd am Unterricht teilnehmen kannst.
- Das Thema Sicherheit. Reiten ist ein Risikosport und die Pferde können gefährlich sein! Neben einer guten Versicherung ist daher auch wichtig, wie der Reitstall die Sicherheit handhabt. Werden Kinder ermahnt, die zu stürmisch oder falsch auf die Tiere zugehen? Wird auf die Sohlen der Reitstiefel und den korrekten Sitz der Helme geachtet?
- Die Kosten des Reitunterrichts. Natürlich gibt es keinen allgemein gültigen Wert. Aber anhand der genannten Punkte kann man doch schon erahnen, ob ein Stall einen hohen Stundensatz nehmen kann oder eher nicht. Die Kosten für eine Reitstunde sollten durch die Umstände begründet werden können. 25€ pro Stunde, für ein Pferd ohne Ausbildung, eine Reitlehrerin ohne Qualifikation und einen vergammelten Hof sind schlichtweg nicht vertretbar.
- Dein Gefühl. Am Ende kommt es wieder auf dein Gefühl an. Die beste Pro und Kontra-Liste kann bei so einem Thema irgendwann nicht mehr helfen. Nicht nur die Umstände müssen passen, sondern es muss sich auch richtig anfühlen. Die beste Qualifikation bringt nichts, wenn der Reitlehrer offenbar nicht auf einer Wellenlänge mit dir ist. Und der schönste Stall hilft nicht, wenn keines der Tiere dich anspricht.
Unser Fazit:
Bei der Suche nach dem perfekten Reitstall solltest du nichts überstürzen! Nehme dir die Zeit mehrere Ställe kennen zu lernen und prüfte die von uns genannten Punkte akribisch. Am Ende müssen aber eben nicht nur die Fakten stimmen, sondern vor allem auch das Bauchgefühl. Erst dann hast du deinen Stall gefunden!
Gib dabei nicht zu schnell auf! Reitschulbetriebe gibt es in Deutschland wie Sand am Meer und die Suche lohnt sich. Der erstbeste Stall kann dir ansonsten schnell den Spaß am Sport nehmen.
Hast du bereits deine perfekte Reitschule gefunden? Was ist dir besonders wichtig? Hinterlasse uns einen Kommentar!