Vielseitigkeit – ein oft gehörter Begriff, der einige Fragen offen lässt. Was sich hinter dem Begriff Vielseitigkeitsreiten verbirgt und was man mitbringen muss, um in dieser Disziplin zu reiten, erklären wir hier!
Hintergründe zur Vielseitigkeit
Bei der Vielseitigkeit werden drei Teilaspekte des Pferdesports ausgeübt und auf Wettkämpfen geprüft. Die Disziplinen teilen sich auf in Dressur, Springen und einen Geländeritt. Eine spezielle Verfassungsprüfung kontrolliert ob das Pferd unverletzt ist, ausreichend hydriert und der Puls nicht zu schnell ist.
Insbesondere auf der Geländestrecke ist dies wichtig, hier können die Jurymitglieder jederzeit eine Prüfung veranlassen oder die Disziplin für das Pferd abbrechen.
Die Vielseitigkeitsreiterei geht zurück auf das Militär, im englischen Sprachraum spricht man daher auch weiterhin von Military. Sie ist eine olympische Disziplin und die olympischen Spiele haben einen großen Anteil an den neuen Sicherheitsmaßnahmen und Vorgaben.
Aufgrund der hohen Anforderungen in mehreren Bereichen wird auch oft von der Krone der Reiterei gesprochen. Um Vielseitigkeit zu reiten, solltet ihr in allen drei Bereichen sicher sein.
In den unteren Klassen kann man mit fast jeder Rasse starten, sofern Ausbildung, Gesundheitszustand und Kondition ausreichend sind. Im Spitzensport dominieren Vollblüter oder Warmblüter mit hohem Vollblutanteil. Zusätzlich zu den körperlichen Anforderungen, das Pferd darf nicht leicht ablenkbar sein. Ein ausgemachter Schiss wird ebenfalls Probleme bekommen!
Die Dressurprüfung
Die Dressuraufgabe steht am Anfang der Vielseitigkeitsprüfung. Je nach Schwierigkeitsgrad werden unterschiedliche Anforderungen an Pferd und Reiter gestellt. Insgesamt gleicht die Prüfung hier einer normalen Dressurprüfung, auch die Vorgaben die Klamotten betreffend sind turniertypisch.
Die gestellten Anforderungen liegen jedoch unter denen, die bei einer reinen Dressurprüfung verlangt werden. Hier wird also dem fehlenden Schwerpunkt Rechnung getragen.
Die Geländeprüfung
Der Geländeritt wird von vielen als das Herz der Vielseitigkeit gesehen, schließlich hebt man sich hier komplett von den anderen Disziplinen ab!
Es gilt eine vorgegebene Strecke mit möglichst wenigen Fehlern und in einer festgelegten Zeit zu absolvieren. Das unterbieten dieser Zeit führt nicht zu Pluspunkten, wer zu viel zeit benötigt bekommt jedoch Punktabzug bzw. Fehlerpunkte.
Überwindet werden müssen sowohl Höhen als auch Weiten. Typisch sind Hindernisse aus Baumstämmen, ablenkende Dekoration, Ritte durch flaches Wasser und über Waldwege. Absprünge die auf einem anderen Niveau liegen als der Landepunkt und schwer einsehbare Biegungen sind besonders tückisch – Pferd und Reiter müssen hier souverän zusammenarbeiten.
Sicherheit bei der Geländeprüfung
Schwere Unfälle und sogar Todesfälle kommen leider immer wieder vor, sowohl bei den Tieren als auch den Reitern. Aus diesem Grund sind mittlerweile Sicherheitswesten Pflicht und viele Hindernisse werden mit Sollbruchstellen versehen. Gamaschen an den Beinen schützen die Pferde, Stollen unter den Eisen verbessern den Halt.
Eine Besonderheit der Geländeprüfung ist der sog. chicken way. Bei schweren Strecken gibt es für den Reiter die Möglichkeit besonders schweren Hindernissen auszuweichen. Der alternative Weg dauert jedoch deutlich länger, was zu Punktabzug bei der Zeitmessung führen kann.
Die Sprungprüfung
Die Sprungprüfung findet meist als letztes statt, nach dem Geländeritt und der anschließenden Verfassungsprüfung.
Auch hier ist die Anforderung geringer als bei einem reinem Springturnier! Die Wege zwischen den Sprüngen sind etwas länger, die Sprünge insgesamt niedriger. Zwar hat das Pferd bereits einige Sprünge im Geländeritt absolviert, trotzdem sollte dieser Teil nicht unterschätzt werden.
Die Wertung
Die Disziplinen werden einzeln gewertet und fließen dann in eine Gesamtwertung ein. Diese erfolgt nach Fehlerpunkten. Wer ein Turnier gewinnen will, darf daher in keiner Disziplin eine eklatante Schwäche aufweisen, dies durch die anderen auszugleichen ist sehr schwierig.
Die Verfassungsprüfung fließt nicht in die Fehlerpunkte-Wertung mit ein, kann ein Tier jedoch komplett disqualifizieren.
In großen Turnieren ist auch eine Mannschaftswertung möglich.
Seit ihr Fans der Vielseitigkeitsreiterei? Macht ihr euch Gedanken über das Verletzungsrisiko? Hinterlasst uns einen Kommentar!