Beim Thema Angst beim Reiten muss zwischen verschiedenen Formen der Ängste unterschieden werden. Das ein Anfänger Bammel vor schnellen Gallopps hat, hat andere Gründe, als wenn ein eigentlich erfahrener Reiter plötzlich einen angstbedingten Black-Out erleidet. Wir gehen die verschiedene Gründe an und schauen auch mögliche Lösungen an!

In den ersten Teilen widmen wir uns den Reitanfängern, anschließend den geübten Reitern und abschließend gibt es allgemeine Tipps für alle Reiter!

Angst bei Reitanfänger – mögliche Ursachen:

Bist du ein Spielzeug deiner Angst?Die Ängste von Reitanfängern sind in der Regel sehr einfach zu erklären: Große und schnelle Tiere, ungewohnte Bewegungsabläufe und insgesamt viel neues. Das Pferde selbst Fluchttiere sind und oft kein gutes Nervenkostüm haben, hilft da natürlich nicht.

Tatsächlich kann ein unruhiger und ängstlicher Reiter das Pferd problemlos mit seiner Angst anstecken. Und umgekehrt auch das Pferd den Menschen!

Das ein frischer Reitschüler beim ersten Galopp Bammel verspürt ist definitiv normal. Hier besteht kein Grund zur Sorge, trotzdem sollte man diese angehen. Es gilt, sich seinen Ängsten zu stellen und gleichzeitig nicht den Respekt vor den Tieren und dem Sport zu verlieren.

Wenn einer keine Angst hat, hat er keine Phantasie.Erich Kästner

Angst bei Reitanfängern – mögliche Lösungen:

Einer meiner Wahlsprüche lautet „Gute Vorbereitung sichert den Erfolg“ – und auch hier ist er wunderbar einsetzbar! Wenn ein frischgebackener Reitschüler sich unwohl fühlt, ist in erster Linie die Reitschule gefragt.

Viele Probleme lassen sich durch Erklärungen und bedachtes Vorgehen beseitigen.

Eine Einweisung in Sicherheitsausrüstung und Statistiken zu Unfällen können ebenso helfen, wie die anschauliche theoretische Erläuterung von Aufgaben. Wenn man versteht, was bei einem Galopp oder einem Sprung eigentlich passiert, geht man mit einem besseren Gefühl an die Sache heran, als wenn man in das kalte Wasser geworfen wird.

An dieser Stelle sei der Basispass Pferdekunde genannt, bei dessen Prüfung man viele potenzielle Problemquellen behandelt und Unsicherheiten ausräumt!

Angst bei geübten Reitern – mögliche Ursachen:

Reiterin im SprungHier wird es komplizierter. Immer wieder spricht man mit Pferdefreunden, die teilweise nach vielen Jahren plötzlich ein Problem damit haben, sich auf ihr eigenes Pferd zu schwingen. Solch extreme Fälle belasten natürlich enorm! Oft ist der Pferdesport ja ein wichtiger Teil der eigenen Identität und nicht einfach nur ein kleines Hobby.

Die klassischste Ursache ist vermutlich ein Unfall. Du bist bereits hundertmal vom Pferd gefallen und hast dich immer wieder aufgerappelt? Der nächste Sturz kann trotzdem plötzlich einen Schalter umlegen.

Ein weiterer häufiger Grund ist allgemeiner Stress. Wie im Anfänger-Teil erwähnt, nehmen Pferde schnell war, wie es uns geht und werden dadurch beeinflusst. Stress beim Reiter führt zu Stress beim Pferd und daraus entstehen dann schnell Probleme die in Furcht enden können.

Auch kann Stress die eigenen Leistungen reduzieren und wenn Du mehrmals an einer bestimmten Aufgabe scheiterst, setzt du dich schnell immer mehr unter Druck. Daraus entstehen dann häufig Versagensängste.

Angst bei geübten Reitern – mögliche Lösungen:

Reithelm in der Bahn.Wie bei den Reitanfängern hilft auch hier oft ein bewusstes Vorgehen. Du bist vom Pferd gebissen worden und fürchtest dich nun vor einer Wiederholung? Versuch zu erkennen, weswegen die Situation überhaupt eskaliert ist! Oftmals kann man dem konkreten Problem aus dem Weg gehen ohne wirkliche Einschränkungen hinnehmen zu müssen.

Auch die Besinnung auf vergangene Erfolge und schöne Momente kann helfen, den Schweinehund der Furcht zu überwinden. Mach dir bewusst, dass es sich lohnt ein Risiko einzugehen.

Ein sorgfältiges Abwägen ist ebenso hilfreich wie notwendig. Den Klassiker „Steig sofort wieder auf das Pferd, nachdem du runtergefallen bist“, kennen wir vermutlich alle. Er ist grundsätzlich auch nicht falsch. An einem schlechten Tag kann er jedoch alles nur noch schlimmer machen. Und schlechte Tage haben wir alle mal, sowohl wir Reiter, als auch die Pferde.

Setze dich daher nicht zu sehr unter Druck!

Allgemeine Hilfen für alle Pferdefreunde:

  • Sprich mit anderen über deine Ängste! Viele Reiter machen ähnliche Phasen durch, aufbauende Worte, Tipps und Erfahrungsberichte können bei der Überwindung helfen. Du kannst auch mit völlig unbeteiligten und themenfremden Leuten darüber sprechen. Ein Gespräch mit deiner Großmutter kann beispielsweise Wunder wirken! Denn bereits das aussprechen der Ängste ist ein Teil der notwendigen Auseinandersetzung.

 

  • Wechsle das Pferd! Beim eigenen Pferd oder der Reitbeteiligung ist das für viele erst einmal keine Option, aber es lohnt sich. Der Wechsel zu einem anderen Pferd erzwingt ein Umdenken und einen Ausbruch aus gewohnten Handlungen. So baust du dein Vertrauen in dich selbst wieder auf.

 

  • Nimm dir Zeit! Eine sofortige Lösung ist oftmals utopisch. Auch wenn du dir einredest, dass du keine Zeit zu verlieren hast und andere dich drängen – es braucht Zeit sich seinen Ängsten zu stellen. Denn…

 

  • … kleine Schritte führen zum Erfolg! Dir wird beim Galopp unwohl? Dann gehe es Schritt für Schritt an! Trabe bis du dich absolut sicher fühlst und füge dann kleine Galoppsprünge hinzu, bis auch diese wieder in Ordnung sind. Erst dann stellst du dich längeren und schnelleren Ritten.

 

  • Konzentriere dich auf andere Aspekte! Wichtig für die Bewältigung ist ein gutes Gefühl allgemein. Den konkreten Ängsten kann man nicht ewig aus dem Weg gehen, aber man kann sie zeitweilig beiseite schieben. Um beim Beispiel des Galopps zu bleiben: Wenn du dein Pferd an der Longe galoppieren lässt und selbst nicht im Sattel bist, kann das eine neue Perspektive eröffnen. Bodenarbeit als Problemlöser? Wieso nicht!

 

  • Kombiniere mehrere Methoden! Wie so oft gibt es keine einzig wahre Lösung, alle Ansätze haben etwas für sich. Die richtige Kombination bringt den Erfolg. Enorm wichtig finden wir den Kommunikations-Aspekt, er sollte immer Teil der Problembehebung sein.

So oder so, lass dich nicht von deinen Ängsten beherrschen, sondern lege dir einen Plan zurecht, wie du dich ihnen stellen kannst. Es lohnt sich definitiv!

Pferd auf Wiese


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