Eine Stallapotheke sollte wirklich jeder Pferdebesitzer sein eigen nennen! Was alles in die Stallapotheke gehört, erklären wir hier.

Pferde sind oft wie kleine Kinder, die kleinen Wehwehchen entstehen schneller als man gucken kann. Schrammen, kleine Bisswunden und ähnliches sind alltägliche Dinge in Pferdeherden.

Meist sind diese zum Glück auch völlig ungefährlich, trotzdem ist eine entsprechende Pflege der Wunden notwendig um Folgeschäden zu vermeiden und eine schnelle Genesung zu fördern.

Wir unterteilen die Inhalte in drei Kategorien:

A: Verbandsmaterial – Pflaster, Binden etc
B: Medikamente – Sprays, Salben und mehr.
C: Zubehör – Scheren, Zangen und co.

Kategorie A für die Stallapotheke: Das Verbandsmaterial

Beim Verbandsmaterial können wir uns grob an dem orientieren, was wir auch für Menschen kaufen würden. Jedoch solltet ihr im Hinterkopf haben, dass die Tiere in der Regel größer sind als wir und dadurch etwa bei Bandagen schnell viel mehr Material benötigt wird zum Verbinden von Wunden.

Auch kann man einem Pferd schlecht erklären, dass es sich schonen muss und die Bewegungen vorsichtig geschehen müssen. Daher muss das Verbandsmaterial stets sehr gut sitzen und fixiert werden.

In eine Stallapotheke gehört das folgende Verbandsmaterial:

  • Bandagen – idealerweise selbstfixierende. Latex-Bandagen lassen keine Flüssigkeiten durch und schützen die Wunde besser. Haftbandagen sind durchlässiger, dafür aber mehrmals verwendbar. Die Bandagen kommen nicht direkt auf die Wunde!
  • Mullkompressen/Bandagierwatte – Die Watte bzw. Kompresse kommt direkt auf die Wunde und wird mit Bandagen oder Mullbinden fixiert. Es macht Sinn mehrere Artikel in diversen Größen vorrätig zu haben.
  • Gewebeband – etwa für Hufverbände. Es hält deutlich mehr aus als ein Verband, verschließt Wunden ebenfalls und ist daher für besonders belastete Körperteile sinnvoll.
  • Pflaster, die klassischen großen Streifen. Hin und wieder machen aber auch Kinderpflaster Sinn – die Mischung macht es!
  • Pflaster-Klebeband – um etwa Mullbinden abschließend zu fixieren und so noch besser an Ort und Stelle zu halten.
  • Sprühpflaster – insbesondere für Stellen an denen unflexibles Gewebe nicht halten würde.

Kategorie B für die Stallapotheke: Wichtige Medikamente

Viele Pferdewunden neigen dazu sich zu entzünden, daher ist hier eine gute Vorsorge angebracht. Um Wunden zu reinigen gibt es einige Mittel. Aber auch für andere Probleme gibt es sinnvolle Medikamente.

  • Desinfektionsspray – der Klassiker, der auch bei Menschen gerne angewendet wird. Die meisten Bakterien können so aus einer Wunde entfernt werden. Achtung: Die Anwendung ist oft nicht angenehm, was das Pferd unruhig oder gar aggressiv werden lassen kann.
  • Desinfektionstücher – sie erfüllen den gleichen Zweck wie das Spray, können aber zielgerichteter und dadurch schonender eingesetzt werden. Insbesondere für unruhige Pferde, aber auch für kritische Stellen, etwa nah an den Augen, sollte man daher einige der Tücher vorrätig haben.
  • Wund- und Heilsalben – Wundsalben gibt es in verschiedenen Arten. Wir raten dazu Mittel für trockene und nasse Wunden gleichermaßen vorrätig zu haben. Bei trockenen Wunden wäre das etwa Panthenol, bei nassen Wunden eine Zinkssalbe.
  • Kolikmittel – Koliken sind der Albtraum vieler Pferdebesitzer, eine nicht behandelte Kolik kann innerhalb kürzester Zeit zum Tod des Tieres führen. Ein Kolikmittel wie Colosan kann hier helfen. Aber Achtung: Dies ist kein Wundermittel. Eine Untersuchung durch den Tierarzt sollte daher immer zumindest in Betracht gezogen werden!

Kategorie C für die Stallapotheke: Das Zubehör

Erst mit dem richtigen Zubehör werden viele der Punkte auf der Liste sinnvoll nutzbar. Eine gut sortiere Notfallapotheke im Stall sollte daher auch die folgenden Sachen umfassen.

  • Verbandsschere – die in der Regel gebogenen Verbandsscheren aus rostfreiem Stahl ermöglichen ein sicheres und sauberes zuschneiden von Verbänden.
  • Normale Schere – um Verbandspackungen und ähnliches zu öffnen, eignet sich eine normale Schere deutlich besser als eine Verbandsschere.
  • Stethoskop – zum abhören der Vitalfunktionen.
  • Oberlippenbremse/Nasenbremse – durch Druck auf die Oberlippe werden im Pferdegehirn beruhigende Stoffe freigesetzt. Das erleichtert bei aufgeregten Tieren die eventuell auch Schmerzen haben die Behandlung. Oft wird die Nasenbremse als
  • Pinzette – um Splitter und andere Fremdkörper zu entfernen.
  • Zeckenzange – Zecken die man einfach mit Gewalt entfernt, verlieren oft ihren Kopf, dieser bleibt im Wirtskörper stecken. Eine Zeckenzange dreht die Zecke beim rausziehen, wodurch sie intakt bleibt.
  • Einweg-Handschuhe – diese schützen sowohl eine Wunde vor Bakterien von euch, als auch andersrum von Bakterien von Wunden.
  • Einweg-Spritzen – um Medikamente zu dosieren und zu verabreichen.
  • Einweg-Rasierer – um Wunden freizulegen und besser behandeln zu können.
  • Fieberthermometer – wie beim Menschen, sagt auch beim Pferd die Körpertemperatur einiges über das Wohlbefinden aus.
  • Kühlpacks – gekühlte Wunden schmerzen bekanntlich weniger, auch bei Pferden trifft dies zu. Ein vorbereitetes Kühlpack schadet auf einem Reiterhof nie! Egal ob sich nun ein Tier oder ein Mensch verletzt.

Was habt ihr alles in eurer Stallapotheke? Fehlt euch etwas in unserer Liste oder findet ihr etwas überflüssig? Hinterlasst uns einen Kommentar!

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