Schritt, Trab, Galopp – die Namen kennt jeder. Aber was genau passiert bei diesen Gangarten eigentlich? Wie unterscheiden sie sich? Wir schauen es uns an!
Die Grundgangarten
Die drei Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp kennt vom Namen her wirklich jedes Kind. Sie sind auch bei Menschen die nichts mit Pferden zu tun haben Teil des Sprachgebrauchs.
Die meisten Pferderassen werden auf diese drei Gangarten hingezüchtet, sie bilden daher die Grundlagen für den Pferdesport und jeder Reiter sollte sie unterscheiden können.
Schritt
Schritt ist die erste Gangart die du als angehender Reiter kennen lernen wirst oder kennengelernt hast.
Wir sprechen hier von einer Viertaktgangart, da sich die Vorwärtsbewegung aus vier nacheinander ablaufenden Bewegungsphasen zusammensetzt.
Das Pferd setzt die Hufe in einer diagonal-lateralen Reihenfolge. Das heißt auf die Bewegung des linken Vorderbeins folgt das rechte Hinterbein. Dann das rechte Vorderbein und schließlich das linke Hinterbein. Eine leichte Überlappung der Bewegung ist in der Regel gegeben, in unserem Beispiel kann also das rechte Hinterbein bereits loslegen, kurz bevor das linke Vorderbein die Bewegung beendet hat.
Der Schritt bietet sich zum aufwärmen und lockern der Muskeln an, zur Entspannung von Ross und Reiter aber auch an Stellen an denen das Pferd vorsichtig schreiten muss. So solltest du zum beispiel bei Ausritten an schwierigen Stellen lieber im Schritt reiten – sicher ist sicher!
Trab
Während im Schritt die diagonalen Beinpaare nur leicht überlappend bewegt werden sollen, bewegt das Pferd im Trab diese zeitgleich.
Es werden also das linke Vorderbein und das rechte Hinterbein gleichzeitig geschwungen und entsprechend auch das rechte Vorderbein und das linke Hinterbein. Der Logik des Schritts folgend ist dies eine Zweitaktgangart. Eine kurze Schwebephase ist beim normalen Trab üblich.
Der Trab ist deutlich schneller als der Schritt und wird aufgeteilt in versammelten Trab, Arbeitstrab, Mitteltrab und starken Trab. Bekannte Sitze sind hier das Leichttraben und der leichte Sitz.
Galopp
Die schnellste und für viele Reiter spannendste Grundgangart ist sicherlich der Galopp.
Die Bewegungsabfolge ist hier etwas komplizierter. Im Rechtsgalopp bewegt sich erst das hintere linke Bein, dann gleichzeitig das hintere rechte und das linke vordere und abschließend das rechte vordere Bein.
Die darauf folgende Schwebephase ist so ausgeprägt, das man sie teilweise direkt sehen kann, auch ohne Zeitlupen oder Fotobeweis. Wenn die Reihenfolge mit dem rechten hinteren Bein beginnt sprechen wir vom Linksgalopp.
Aufgrund der drei Bewegungsphasen ist dies eine Dreitaktgangart. Es gibt jedoch auch Stimmen die ihn eher als Viertakt einordnen, weil rechts hinten und links vorne nicht immer gleichzeitig gesetzt werden. Insbesondere bei einem sehr schnellen Galopp kannst du dies sehen.
Spezielle Gangarten
Die drei Grundgangarten sind die Regel – aber es gibt natürlich keine Regel ohne Ausnahmen! Manche Pferderassen haben eine oder gar zwei weitere Gangarten. Diese Spezialgangarten werden im Freizeitbereich immer beliebter!
Ob ein Pferd die Gangarten beherrscht oder nicht ist in der Regel eine Frage der Genetik und weniger der Ausbildung. Die Liste an speziellen Gangarten ist relativ lang, wir stellen daher nur einige vor.
Tölt
Der Tölt bzw. das tölten ist sicher die bekannteste Spezialgangart. Insbesondere die Isländer sind für den Tölt bekannt, beibringen kann man sie aber oft auch anderen Pferden. Die Wissenschaft geht sogar davon aus, das ursprünglich alle Pferde tölten konnten. Das aufkommen von Kutschen hatte dann jedoch den Fokus vom bequemen Reiten auf viel Zugkraft verlagert. Es wurden daher vermehrt Traber gezüchtet.
Tölten ist, wie bereits angedeutet, für den Reiter sehr angenehm und kann in der Geschwindigkeit stark variieren. Auch bei schnellen Tölts, die an die Geschwindigkeit des Galopps heranreichen, gibt es keine Schwebephase! Ein Bein hat immer Bodenkontakt.
Die Fußfolge im Tölt entspricht der aus dem Schritt, er hat jedoch acht Phasen und nicht nur vier. Der Unterschied ist, das abwechselnd ein oder zwei Beine das Tier tragen, während es beim Schritt immer zwei oder drei sind.
Pass
Der Passgang ist eine Zweitakt und zwei Phasen Gangart. Die gleichseitigen Beine bewegen sich gleichzeitig. Das heißt dein Pferd bewegt gleichzeitig das linke hintere Bein und das linke Vorderbein und anschließend das rechte hintere und das rechte vordere.
In der Regel ist ein Passgang nicht erwünscht, bei deutschen Turnieren wird der Pass als Fehler eingestuft und führt zu Abzügen. Bei Isländern und anderen Rassen ist er hingegen als Rennpass Teil der Prüfungen.
Slow Gait
Der Slow Gait ist eng mit dem Schritt verwandt, jedoch mit einer markanten Besonderheit: Nach dem Anheben eines Fußes verharrt das Pferd kurz, die Bewegung ist unterbrochen.
Rack
Rack ist eine Form des Tölts, die vergleich mit dem Slow Gait, eine kurze Unterbrechung in die Bewegungen einbaut.
Walk
Der Walk ist charakteristisch für das Tennessee Walking Horse. Es handelt sich um einen beschleunigten und verlängerten Schrott. Die Hinterhufe kommen deutlich vor den Abdrücken der Vorderhufe auf, was Geschwindigkeiten bis 11 km/h ermöglicht. Manche Pferde erreichen im Running Walk sogar 16 km/h, was an die Geschwindigkeit des Trabs herankommt.
Foxtrott
Eine der ältesten amerikanische Pferderassen ist auf diese Gangart spezialisiert. Der Missouri Foxtrotter bewegt sich hierbei in einem gebrochenen Trab. Das bedeutet, die Vorderbeine gehen im Walk, die Hinterbeine im Trab.
Besonders für längere Strecken ist der Foxtrott interessant, da das Pferd nicht so schnell ermüdet wie im reinen Trab.
Welche Gangart ist euer Favorit? Haltet ihr euch an die drei Klassiker oder interessiert ihr euch für Tölt und co? Hinterlasse uns einen Kommentar!